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High-tech für alle

Im Rahmen des zweijährigen Projekts „Fabulé“ haben Jugendliche und Berufstätige aus der Kreativwirtschaft den Umgang mit modernen Produktionstechniken in „FabLabs“ erlernt.

Moderne Werkzeuge wie Fräsmaschinen, Laserschneider oder 3D-Drucker sind teuer – einen Zugang zu diesen Technologien für die gesamte Bevölkerung bieten daher die gemeinnützigen „FabLabs“ in Bremen und Oldenburg. Um Interessierte beim Erwerb des nötigen Know-hows zu unterstützen, hat die Metropolregion Nordwest in den vergangenen beiden Jahren die Durchführung von Workshops für Mitglieder der Kreativwirtschaft und für Schülergruppen im Rahmen des Projekts „Fabulé“ gefördert. Mit Erfolg: Die Veranstaltungen, die unter anderem vom Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik der Universität Bremen (TZI) ausgerichtet wurden, waren ausgebucht. Viele Teilnehmer haben bereits Interesse bekundet, die Werkzeuge auch zukünftig in ihrer Arbeit nutzen zu wollen.

Workshops ausgebucht

Weltweit entstehen seit rund zehn Jahren immer mehr FabLabs („Fabrikationslabore“). Auch in Bremen und Oldenburg wurden solche offenen Werkstätten eingerichtet, in denen jede/r – ob Schüler*in, Studierende, Unternehmer*in, Kunstschaffende oder einfach nur Technisch-Interessierte/r – modernste Werkzeuge nutzen kann. Im Rahmen des Projekts „Fabulé“, das vom FabLab Oldenburg geleitet wurde und kürzlich auslief, wurden verschiedene Aktivitäten in Pilotdurchgängen erprobt. Beispielsweise erlernten Unternehmer*innen und Fachkräfte in Workshops die Bedienung der Maschinen zum Prototyping – also zur zügigen Herstellung beispielhafter Exemplare einer Produktidee. Studierende kooperierten mit der Kreativwirtschaft und Lehrkräfte übten den Umgang mit den Geräten, um als Multiplikatoren zu fungieren. Jugendliche lernten neben der Technik auch neue Berufsfelder kennen. Angestrebt wurde darüber hinaus ein Wissens- und Technologietransfer zwischen den unterschiedlichen Personengruppen.

Während das Oldenburger FabLab seinen Schwerpunkt im Projekt Fabulé vor allem auf Schüler*innen legte, standen in Bremen die Kreativschaffenden im Fokus. „Wir wollten herausfinden, inwieweit die Technologien für diese Nutzergruppe interessant sind“, erklärt Wibke Duwe von der Forschungsgruppe Digitale Medien und Bildung (dimeb) am TZI. „Dabei hat sich deutliches Interesse gezeigt.“ Die vier Workshops, die sie koordinierte, waren mit  stets ausgebucht.

„Unglaublich, mit welcher Präzision ich da arbeiten kann“

Auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer äußerten sich sehr positiv – viele wollen das FabLab wieder nutzen und Mitglied werden. „Im Bereich von Altbau-Raumgestaltung, Möbeldesign und Kunst am Bau ist es mir mit Unterstützung der Lasercut-Technologie möglich, individuelle Bauelemente zu designen und Kunstwerke zu schaffen“, berichtet Agnieszka Veto, die an zwei Workshops teilgenommen hat. Die Künstlerin, die das Unternehmen „Artwerk 10“ in Bremen betreibt, bindet gerne neue Technologien in ihre Kunst- und Raumprojekte ein. „Jedes meiner Projekte ist ein Unikat, das genau auf den Kunden abgestimmt ist“, erklärt sie. Dafür seien kreative Möglichkeiten der Formengestaltung – beispielsweise mit dem Lasercutter – sehr hilfreich. „Innerhalb weniger Minuten kann ich Texte oder Ornamente herstellen und sie als Vorlagen für Gussformen nehmen. Es ist unglaublich, mit welcher Präzision ich da arbeiten kann – aber die kreative Gestaltung findet in meinem Kopf statt.“ Um die Werkzeuge dauerhaft nutzen zu können, ist Agnieszka Veto dem FabLab als Mitglied beigetreten. Weitere Workshop-Angebote würde sie sehr begrüßen.

Nach dem Workshop eine App programmiert

Auch Marion Nebuhr, die zum Zeitpunkt der Fabulé-Workshops eine Weiterbildung an der Uni Bremen zum Thema Digitale Medien absolvierte, hat zwei Veranstaltungen besucht: einen zum Thema „Lasercutting und Vorlagenerstellung“ im Fablab und einen Arduino-Workshop beim Hackerspace Bremen e.V., der sich ebenfalls am Projekt beteiligte. Bei Arduino handelt es sich um eine Hard- und Software-Plattform, die es ermöglicht, mit wenigen Vorkenntnissen interaktive Objekte zu steuern. „Wann bekommt man schon die Chance, einen ganzen Tag Schritt für Schritt die Grundlagen für das Arbeiten mit dem Arduino vermittelt zu bekommen? Und das auch noch umsonst, bis auf eine kleine freiwillige Spende“, erklärt Marion Nebuhr. Das Gelernte konnte sie gleich umsetzen: „In einem Uni-Projekt habe ich gemeinsam mit anderen eine Quantified-Self-App programmiert. Dabei geht es um Selbstvermessung und um Daten, die man mit seiner App sammeln und auswerten kann. Ich habe mich dann daran getraut, einen UV-Licht-Sensor über BlueTooth in die Android App einzubinden. Gesteuert wurde der Prototyp von einem Arduino Pro Mini.“ Am FabLab gefallen ihr auch die Räumlichkeiten im Postamt 5 mit dem kreativen Umfeld und der Möglichkeit, Gleichgesinnte zu treffen.   

Umfassende Kooperation

Am Projekt Fabulé beteiligten sich neben den FabLabs und Hackerspaces in Bremen und Oldenburg sowie dem TZI der Universität Bremen auch das Department für Informatik der Universität Oldenburg, der Verband Deutscher Ingenieure e.V., die Wirtschaftsförderungen Bremen und Oldenburg, das Bildungszentrum für Technik und Gestaltung der Stadt Oldenburg, die Freie Waldorfschule Bremen-Osterholz und die Wilhelm-Olbers Schule. 

Zurzeit wird überlegt, in welcher Form die Workshops nach Auslaufen des Projekts Fabulé weiter fortgeführt werden können.

Weitere Informationen:
Axel Kölling

Tel. 0171 5305119

E-Mail koelling(at)k-ms(dot)de

 

 



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