Virtuelle Proxemik: Konzeption, Implementierung und Evaluation einer Komponente zur Bereitstellung proxemischer Information im e-Learning

Dr.-Ing. Helge Städtler (Oktober 2008)

Erstbetreuung: Prof. Dr. Karsten Wolf

Zusammenfassung:
Im E-learning wirbt man seit Jahren mit angeblicher Orts- und Zeitunabhängigkeit. Gleichzeitig wird bemängelt, dass in der Onlinesituation die Präsenz fehlt und die Lernenden sich nicht Face-to-Face sehen können. Mehrbenutzerapplikationen des E-Learning weisen erhebliche Defizite auf. Nutzer sehen sich innerhalb des virtuellen Raumes nicht  und können sich selbst nicht sichtbar machen. In vorhandenen E-Learningplattformen fehlen Sichtbarkeit und Transparenz. Die Nutzer sind unsichtbar und zugleich nicht in der Lage andere Nutzer zu sehen oder auf andere Art wahrzunehmen, sie sind "sozial blind". Das macht E-Learning für viele wortwörtlich zu einer fast "sinnlosen" Erfahrung.
Es fehlt ein wahrnehmbarer, gemeinsamer Raum-Zeit-Kontext, der Lernende des E-Learning nicht wie bisher einer spatio-temporalen-Kontextlosigkeit aussetzt, die viele soziale Prozesse unmöglich macht, sondern Raum für soziale Kommunikation und Interaktion schafft. Mit der virtuellen Proxemik sollen die Kontextlosigkeit von E-Learnern erfasst und eine Lösung vorgestellt werden. Dabei spielen Präsenz und die bewusste Präsenzwahrnehmung von Personen in Kontexten, die durch Rechnersysteme bereitgestellt werden, eine wichtige Rolle. Die zu verteidigende Arbeit befasst sich mit dem Thema der Interaktions- bzw. Kommunikationsprozesse in virtuellen Kontexten. Es werden sozial-technische Defizite dieser Prozesse identifiziert und beschrieben.
Wirkungszusammenhänge, die zu Defiziten führen werden rekonstruiert, um mögliche Ursachen aufzudecken. Eine neue Softwarekomponente wird entwickelt und implementiert. Sie wird in
einem Feldforschungsexperiment mit Nutzern einer E-Learning Applikation eingesetzt, um Auswirkungen auf das Interaktions- und Kommunikationsverhalten in virtuellen Kontexten zu untersuchen.



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