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Senatorin Jürgens-Pieper besucht TZI-Arbeitsgruppe Digitale Medien in der Bildung
Digitale Bildung in den Schulen ausbauen
Mit Computern sind die Schulen relativ gut ausgestattet. Doch die Integration digitaler Medien in den Unterricht steckt noch in den Kinderschuhen. Es gibt in Bremen zwar einzelne Vorreiter unter den Schulen, aber es fehlt an einem Konzept und einer Gesamtstrategie für den pädagogischen Einsatz – darin sind sich Professorin Heidi Schelhowe und Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper einig. Die Senatorin informierte sich vergangene Woche im Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universität Bremen über Projekte der Arbeitsgruppe Digitale Medien in der Bildung (dimeb), in denen innovative IT-Forschung und pädagogische Kompetenz zusammengeführt werden.
Um diese Strategie zu entwickeln, brauche es laut Senatorin zunächst eine Bestandsaufnahme und die Entwicklung eines Gesamtkonzepts, das in einzelnen, gezielten Projekten erprobt wird. Dimeb-Leiterin Schelhowe wies darauf hin, dass zudem die Lehrerausbildung von großer Bedeutung für die Integration digitaler Medien in den Unterricht sei. Gerade hier hake es, denn mit der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge wird es schwieriger Medienbildung als Pflichtfach in die Curricula zu integrieren. „Das verschärft noch die Problemlage, denn Lehramtsstudierende haben oft ohnehin viele Vorbehalte gegenüber dem Einsatz von Computern“, erläutert Schelhowe, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Medienbildung zukünftiger Bremer Lehrerinnen und Lehrer zuständig sind. Um den Einsatz digitaler Medien zu fördern, hat das TZI gemeinsam mit dem Schulelternbeirat den Runden Tisch „Digitale Kultur und Schule“ ins Leben gerufen, an dem sich auch interessierte Lehrerinnen, Lehrer und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bildungsbehörde beteiligen, und der einmal im Monat stattfindet. „Wir bringen hier unser Know-how ein, denn Medienkompetenz ist heute genauso wichtig wie Lesen, Schreiben und Rechnen“, sagt Schelhowe.
Ein Beispiel dafür, wie die Arbeitsgruppe dimeb vor allem junge Menschen an Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) heranführt, ist das EU-Projekt EduWear. Die Forscherinnen und Forscher entwickelten zum Thema interaktive Kleidung mit integrierter Elektronik einen Bausatz, mit dessen Hilfe Schülerinnen und Schüler auf spielerische und intuitive Weise Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien finden. Dabei lernen sie, kompetent und sicher mit digitalen Medien umzugehen. So gab es in Zusammenarbeit mit dem Schulzentrum an der Flämischen Straße einen wöchentlichen Kurs "Smart Wear", in dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer textiles Gestalten mit dem Einsatz neuer Technologien kombinierten. Zusätzlich wurden mitwirkende Lehrerinnen und Lehrer während der Workshops weitergebildet, um nach Abschluss Kurse mit sogenannten Smart Textiles eigenständig durchführen zu können.
Smart Textiles ist Bestandteil eines von der Arbeitsgruppe dimeb im Rahmen des TZI-Leitthemas „Mobile Lösungen“ über Jahre erarbeiteten und evaluierten Konzepts für Workshops, das in verschiedenen Kontexten be-greifbare Technologie einsetzt. Es wurde für Erwachsene weiterentwickelt und erfolgreich mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus eher technikfernen Branchen wie dem Gesundheitsbereich erprobt, um Akzeptanz und die Initiative für IKT-basierte Innovationen anzuregen. Team- und Personalentwicklung gehen dabei auf spielerische Weise Hand in Hand mit dem Abbau von Hemmungen im Umgang mit IT. In den Workshops stellen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein konkretes technisches Produkt prototypisch her und werden von Expertinnen und Experten durch die folgenden Phasen begleitet: Imagination, Konfrontation mit Materialien und ihren Möglichkeiten, Planung und Konstruktion eines Artefaktes, Präsentation der Ergebnisse.