Making Models. Vom Selbermachen stofflich-digitaler Artefakte als Modellbildung

Dr.-Ing. Eva-Sophie Katterfeldt (März 2015)

Zweitbetreuung: Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm Bruns

In den vergangenen Jahren ist eine Makerbewegung entstanden, die sich dadurch kennzeichnet, dass das Selbermachen von Dingen untrennbar mit Digitalen Medien verbunden ist. Zum einen vernetzen sich weltweit Amateur_innen, um Dokumentationen ihrer Projekte zu tauschen und voneinander zu lernen. Zum anderen erstellen sie selbständig Digitale Medien als stofflich-digitale Artefakte. Um diese anderen zur Nachahmung zur Verfügung zu stellen oder um angefangene Projekte zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzunehmen, bedarf es Projektdokumentationen, die die wesentlichen Eigenschaften des zu konstruierenden Artefakts abbilden. Es stellt sich die Frage, wie junge angehende Maker_innen unterstützt werden können ihre stofflich-digitalen Artefakte während des Konstruierens umfassend und nachvollziehbar abzubilden.

Diese Arbeit entwickelt einen modelltheoretischen Ansatz, um das Selbermachen stofflich-digitaler Artefakte – Making – als Modellbildung zu beschreiben. Ausgehend von einem allgemeinen Modellverständnis greift sie ähnliche Konzepte aus der Informatik auf, ergänzt sie um alternative unformale Herangehensweisen aus dem HCI-Kontext, überträgt sie auf Making und leitet Anforderungen an Modellierungstools ab. Eine inhaltliche Modellanalyse und die Evaluation neu entwickelter Tools zeigen, dass diverse Bildmodelle als auch Visueller Programmcode aussagekräftige und praxisnahe Modellformate darstellen, mit denen sich unformale und abstrakte Eigenschaften für und von Laien nachvollziehbar darstellen lassen. Es wird empfohlen, Visuelle Programmierumgebungen zu einfachen Dokumentationstools zu erweitern, um am Vorgehen junger Maker anzuknüpfen.

 

In recent years a ‘maker movement’ that is characterized by linking DIY to digital media has appeared. In this context amateurs create and construct digital physical artefacts themselves, and share documentation of their projects online to learn from each other. Distributing on-going projects to other ‘makers’ presupposes that essential characteristics of the artefact under construction are documented. This raises the question of how young amateurs can be supported to document their physical digital artefacts.

This thesis develops an approach based on model theory to define the making of digital physical artefacts as modelling processes. Starting from a general model definition, corresponding modelling concepts from computer science are taken up, expanded by alternative un-formal approaches from HCI and applied to ‘making’. Requirements for modelling software tools are derived and implemented. A content analysis of makers’ models and the evaluation of the new tools points towards the appropriateness of graphical models and unveils benefits of visual programming code for documentation. They are meaningful and practical model formats to outline un-formal and abstract characteristics comprehensibly. It is proposed to extend visual programming environments into simple documentation tools to relate to young makers’ construction activities.



Zurück